Bindung und Autonomie in der frühen Kindheit

Humanethologische Perspektiven für Bindungstheorie und klinische Praxis, 2017, Psychosozial-Verlag, 978-3-8379-2672-9 (ISBN)

Bindung und Autonomie in der frühen Kindheit

 

Ursula Henzinger untersucht in diesem Buch das Wesen der frühen Eltern-Kind-Interaktion und macht die Ergebnisse dieser Untersuchung für die klinische und beratende Arbeit mit Eltern und Kleinkindern auf anschauliche Art nutzbar. Es wird deutlich, dass spezifische Nähe-Distanz-Muster bedeutsame, doch bisher meist vernachlässigte Indikatoren für die sozialen Leistungen von Kindern sind und als Ansatzpunkt für gezielte Interventionen in der klinischen Praxis genutzt werden können.

 

Ursula Henzinger untersucht in diesem Buch das Wesen der frühen Eltern-Kind-Interaktion und macht die Ergebnisse dieser Untersuchung für die klinische und beratende Arbeit mit Eltern und Kleinkindern auf anschauliche Art nutzbar. Anhand von Beispielen humanethologischer Feldforschung in traditionalen Kulturen zeigt die Autorin im ersten Teil des Buches, wie tief elterliche Fürsorge im menschlichen Verhaltensrepertoire verankert ist.

Vor dem Hintergrund der Bindungstheorie und ihrer Erweiterung durch das »Zürcher Modell« von Norbert Bischof erläutert Henzinger im zweiten Teil des Buches mithilfe eines reichen Schatzes konkreter Beschreibungen die Charakteristika spontanen frühkindlichen Sozialverhaltens. Es wird deutlich, dass spezifische Nähe-Distanz-Muster bedeutsame, doch bisher meist vernachlässigte Indikatoren für die sozialen Leistungen von Kindern sind und als Ansatzpunkt für gezielte Interventionen in der klinischen Praxis genutzt werden können.

Rezension von Herbert Renz-Polster, 2017:

Bindung und Autonomie in der frühen Kindheit ist ein sehr sorgfältig recherchiertes Buch, das einen tiefen Einblick in das menschliche Bindungsgeschehen gibt. Und wie schon der Titel andeutet, stellt die Autorin dabi den dialektischen Charakter der menschlichen Bindung in den Mittelpunk. Also ihre Bedeutung für Schutz, Sicherheit und Versorgung des Kindes auf der einen Seite - für die kindliche Wirksamkeit, Stressregulation und damit für seine "lernende Entwicklung" auf der anderen. Für den Leser ergeben sich neue Einblicke nicht nur durch die ganz zentral stehende Perspektive der Verhaltensforschung, sondern auch durch eine in den Text eingestreute Sammlung von Fallgeschichten, mit denen die Autorin einen Einstieg in konkrete Alltagssituationen ermöglicht, in denen Bindung "passiert". Damit schafft es dieses Buch, die wissenschaftlichen Grundlagen nicht nur darzustellen, sondern auch anschaulich und für die Praxis "verwertbar" zu machen. Dieses Buch ist für alle Fachkräfte geeignet, die einen tieferen Blick hinter die Kulissen der Bindungstheorie werfen wollen. Ein rundum gelungenes Werk!

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